Leseprobe

6.58 Uhr sind wir bereit, uns wieder dem normalen Wahnsinn unsers Alltags zu stellen. Ach wie hasse ich diese Zeit.
Ich gehe nach vorn um die Tür zu öffnen, denn um 7.00 Uhr geht’s los.
Wie immer kurz erschrocken über den (gewohnten) Anblick von mindestens 10 Kunden die draußen bereits aufs Aufsperren warten, reiße ich mich innerlich zusammen und betätige den Öffnungsknopf.

Gibt’s heut´ was gratis von dem ich nichts weiß?

Das ist die Zeit wo man Nerven wie Drahtseile braucht damit einem nicht die Gesichtszüge entgleisen bei dem Anblick der uns jeden Tag hinter der Theke erwartet, wenn der Eingang vorne geöffnet wird.
Massen von gehetzten und gestressten Menschen, egal ob groß oder klein, jung oder alt, strömen zu uns in die Feinkost. Bereit, uns den Start des Tages entweder leicht oder schwer zu machen, je nachdem wie es beliebt.

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13.00 Uhr. Auf geht’s in die zweite Runde. Hoffentlich wird die Nachmittagschicht nicht so mühsam wie der Vormittag, denn dann geb ich mir gleich freiwillig die Kugel.
Lauter geistesgestörte Idioten unterwegs. (Naja natürlich nicht alle, aber der Pro-Kopf-Anteil liegt heute wieder mal besonders hoch)

„Fräulein, das Faschierte das sie mir gestern am Vormittag verkauft haben, war kaputt. Ich habe es gleich nachdem ich nach dem Einkaufen beim Arzt (!) war, und nach der Apotheke dann, zu Hause in den Kühlschrank gegeben. Und am Abend als ich es dann kochen wollte, hat es schon gestunken. Ich meine es war zwar heiß im Auto, aber das muss das Fleisch aushalten wenn es ja angeblich frisch ist! Das ist eine Frechheit und ich möchte die ganzen zwei Kilo nun noch einmal gratis“. Sehr schön. Bitte schön. Darfs sonst noch etwas sein?

 

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Nachmittags 16 Uhr, und der Tag ist noch nicht zu Ende. Auch wenn es nur noch 3 Stunden bis zum Ladenschluss sind.

Gut gestärkt zurück von der Nachmittags-Pause, währt die Freude über den bevorstehenden Feierabend nur kurz, als ich mir der Realität bewusst werde, dass es heute wohl etwas länger dauern wird:

Meine Kollegin hat sich mit dem Fleischermesser in den Griffel geschnitten und hüpft nun rum wie eine aufgezogene Feder.

Schockiert und gleichzeitig fasziniert angewidert über die Massen von Blut die sie anscheinend in künstlicher Absicht in ungleichmäßigen Tupfen und Tropfen am Boden verteilt, bringe ich sie endlich dazu, die Hand hoch zu halten, sie provisorisch zu verbinden und den Notarzt an zu rufen.

Nein Chef, eine andere Kollegin ist nicht nötig um mir jetzt stattdessen zu helfen. Nein, es muss niemand rein kommen und mir beim putzen helfen.

Ja, ich schaff das auch alleine, ein bissl Stress hält mich doch jung…

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Knappe 4 Stunden später ist es dann soweit. Was bin ich doch für eine harte Sau. Abgekämpft, verschwitzt und völlig fertig,

komm ich fast 25 Minuten später raus als ursprünglich geplant.

Aber: ich hab’s geschafft. Das Herkules Gen in mir hat gewonnen.

Ich packe die ganze Welt. Wehe Frau M. wenn du dir noch mal die Finger abschneiden möchtest….

 

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Wurstsemmel-Wahnsinn...
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